Defibrillator zur Therapie des Kreislaufstillandes
Oberprechtal stellt öffentlich zugänglichen AED in der Festhalle vor
Wanderer Johann B. isst gerade in einem Restaurant zu Abend als er plötzlich aus dem Nichts heraus eine beängstigende Enge in der Brust verspürt. Um besser durchatmen zu können tritt Johann vor die Türe, wo er wenige Augenblicke später leblos vor den Augen der Blumen-gießenden Nachbarin in sich zusammensackt. - So schnell und unverhofft kann ein jeder auch in der Realität in die Situation kommen, einem Menschen, der einen Kreislaufstillstand erleidet, helfen zu müssen. Um in den für das Überleben entscheidenden ersten Minuten noch besser Erste-Hilfe leisten zu können, wurden im Oberen Elztal in den vergangenen Monaten insgesamt vier öffentlich zugängliche Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED) von der Stadt Elzach angeschafft und installiert.
Am vergangenen Dienstag stellten in Oberprechtal die beiden Ortsvorsteherinnen Silke Matt und Regina Disch zusammen mit Vertretern des DRK Ortsvereines Oberprechtal den neuen Defibrillator vor. Dabei konnten Interessierte auch dessen Anwendung an einer Reanimationspuppe trainieren und ihr Wissen zur Ersten Hilfe bei einem Kreislaufstillstand auffrischen.
„Reagiert eine Person nicht mehr oder atmet diese nicht normal bleibt das Wichtigste, einen Notruf über die Notrufnummer 112 absetzen zu lassen und unmittelbar auf einem harten Untergrund mit der Wiederbelebung der Person zu beginnen. Entscheidend ist hierbei die kontinuierliche, 5-6 cm tiefe Herzdruckmassage auf der Mitte der Brust, die mit einer Frequenz von 100-120 pro Minute durchgeführt werden sollte, bis professionelle Hilfe eintrifft. Hilfreich sein kann es, hierbei an die Melodien der Lieder „Stayin‘ Alive“ oder „Atemlos“ zu denken, um im richtigen Rhythmus zu drücken. Zeitgleich sollte sich eine weitere Person auf den Weg machen, rasch einen öffentlich zugänglichen Defibrillator zu holen.“, erklärt Notarzt und DRK Bereitschaftsarzt von Oberprechtal Dr. Raphael Siepe. „Ist der Defibrillator am Ort des Kreislaufstillstandes verfügbar, wird er eingeschaltet und die zwei Elektroden auf die nackte Brust geklebt. Ab diesem Moment gibt das sehr einfach zu bedienende Gerät klare Sprachanweisungen, was zu tun ist.“, führt Larisa Bartholomä vom besonders geschulten Helfer-vor-Ort-Team des DRK Ortsvereines Oberprechtal fort. Öffentlich zugänglich installiert und beschildert wurde der Defibrillator (AED) bereits im November 2021 in Oberprechtal in der Schulstraße 8 im Bereich des öffentlichen WCs der Festhalle, wo er seither im Falle eines drohenden oder bestehenden Kreislaufstillstandes rund um die Uhr einfach aus einer Wandhalterung genommen und zur leblosen Person mitgenommen werden kann.
Silke Matt und Regina Disch freuen sich, den Ort mit dem Defibrillator medizinisch noch sicherer machen zu können: „Durch unsere schöne, aber auch etwas abgelegene Lage ist professionelle medizinische Hilfe häufig erst später verfügbar als in größeren Ortschaften. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, dass wir für unsere Einwohner*innen und Gäste, die Möglichkeiten für eine gute Erste Hilfe stets fördern und immer weiter ausbauen.“
Erklärung: In 25 % aller Fälle eines Kreislaufstillstandes kann ein früher Stromschock des Herzens helfen, die Betroffene/ den Betroffenen erfolgreich wiederzubeleben. Ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) analysiert nach dem Einschalten und Aufkleben von zwei Elektroden auf die Brust den Herzrhythmus und empfiehlt dann, ob ein Stromschock per Knopfdruck ausgelöst werden sollte.
Weitere Informationen zu Basismaßnahmen zur Wiederbelebung Erwachsener finden Interessierte auch beim Deutschen Rat für Wiederbelebung unter www.grc-org.de.
Verlinkung zu Basis-Maßnahmen Step-by-Step des Deutschen Rats für Wiederbelebung: https://bit.ly/3x7XL3n